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"Der Weg zum Glück" oder das "hole-in-the-soul-syndrom"




Ich möchte mir gerne die Zeit nehmen um euch über fünf Buchstaben zu berichten. Fünf Buchstaben welche in unserer hektischen Zeit und einer stressigen Arbeitswelt essentiell für das Verständnis zu uns selbst sind, jedoch leider oft in den Hintergrund geraten: "G-L-Ü-C-K". Um Glück in seinem tiefen Inneren verstehen zu können, möchte ich euch ein Zitat von Dr. Christopher Minar vorstellen:


"Vielleicht haben Sie schon einmal diese ganz speziellen, kurzen Momente im Leben gespürt, in denen Sie in einem Meer voller Glückseligkeit schwimmen. Momente, in denen die Welt doch in Ordnung erscheint, Sekunden, in denen einfach alles, ähnlich einem Puzzle, zusammenpasst, in denen sich alle Spannungen und Sorgen völlig auflösen. Es sind Augenblicke voller Frieden und Zufriedenheit, in denen wir uns bewusst werden, dass all die Dinge, die uns in der Vergangenheit widerfahren sind, notwendig waren, um uns zu genau der Person zu machen, die wir heute sind. Augenblicke in denen uns klar wird, dass alle Zufälle in unserem Leben eigentlich Führungen waren, um uns auf dem uns bestimmen Lebensweg zu halten. Minuten, in denen wir erkennen, dass wir alle gleich sind, dass wir alle die gleichen Sorgen, Ängste und Gefühle haben, dass wir alle einen göttlichen Funken in uns tragen. Momente voller wunderbarer Magie, Göttlichkeit und Liebe".


Es gibt keine Zeilen, um diesen Moment, so wie es Dr. Christopher Minar getan hat, besser in Worte einfangen zu können. Aha, und jetzt? Gut, nun ein wenig verständlicher :-)

Gerade Qi Gong kann uns dazu verhelfen, ein ausgeglichenes Leben, voller Freude und Begeisterung zu führen. Und vielleicht können wir während dessen, diesen einen kleinen Moment ergreifen. Ein Moment der uns begreifen lässt, dass es wichtiger ist etwas "besser" zu erleben, als "mehr" zu erleben.

Nun noch ein wenig detaillierter :-)

Ist es wichtig ein teures Auto zu fahren? Ein Haus mit Swimmingpol zu besitzen? Eine Yacht? Mal ganz ehrlich, um sich so etwas leisten zu können, müsste man im Lotto gewonnen haben, oder einfach 100 Stunden wöchentlich arbeiten. Man erkauft sich also sein vermeintliches Glück in materiellen Dingen. Man nennt es auch das sog. "hole-in-the-soul-syndrom". Es beschreibt einen Zustand unseres Herzens, in einer tiefen Leere, die ständig immer wieder aufs neue mit materiellen Dingen aufgefüllt werden muss. Und je weniger wir es uns bewusst machen, was es heißt zu "Leben", desto mehr versuchen wir wieder unseren verbrauchten Speicher mit all diesen materiellen Dingen aufzufüllen. Ein Teufelskreis. Denn je öfter wir den Speicher aufgefüllt haben, desto größer ist die Gier nach mehr Reichtum, Macht und Eigentum.

Aber sind es nicht genau die gegenteiligen Momente in denen wir ohne Reizüberflutung geflasht sind? In denen wir versuchen unseren Träumen nachzueifern, in unserem stetigen monotonen Tagesablauf-Dauerlauf mal kurz ausbrechen und innehalten und uns dann sagen: "Was für ein wunderbares Gefühl". Es sind die kurzen Momente, in denen man zu Fuß einen Berg beschreitet, wo man am Strand mit den Füßen Linien im nassen Sand zieht, in denen man nach einem Regenschauer mit Gummistiefeln durch den nassen Wald schlendert und jene Augenblicke in denen man verträumt der Stimme seines Partners lauscht. Momente die vergänglich sind. Aber hat man es einmal erlebt, will man es immer wieder. Und wenn man diesen Zustand erreicht hat, will man ihn nie wieder verlieren. Ein wichtiger Aspekt um überhaupt diesen besonderen Moment einfangen zu können, ist es seine Antennen, sein Gespür, also sein Einfühlungsvermögen zu verbessern und seinen Stress-Speicher leer zu machen. Ich möchte euch hierzu eine kleine Geschichte erzählen... ...als ich mich vor mittlerweile 15 Jahren während eines Klosteraufenthaltes damit beschäftigt hatte, dem Zustand des Glücks und der Zufriedenheit einen kleinen Schritt näher kommen. Ganz nach der Devise - "weniger ist mehr" oder "back-to-the-roots". Ein brutaler Reizentzug, weg von TV, Handy und Computer, um das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang wieder herstellen zu können. Wie ihr in einem vorherigen Kapitel bereits gelernt habt, ist dieses harmonische Verhältnis in der TCM der wichtigste Faktor für Gesundheit. Und Gesund zu sein, bedeutet Zufrieden zu sein. Beides Indikatoren dafür um das Glück schon fast ergreifen zu können. Aber auch ich hatte vor 15 Jahren - bis zu diesem Aufenthalt im Kloster - noch kein tieferes Verständnis dafür...


Na gut...als mein Meister und ich uns entschlossen hatten, in das Kloster zu fahren, gab es für uns zwei wichtige Elemente die wir in den Aufenthalt mit einbauen wollten: Stille und Entschleunigung. Das Allein-sein, die Ruhe finden und die Stille zu spüren liegt so nahe wenn man sie nur ergreifen möchte. Doch die meisten Menschen ist diese Form sich zu Erholen und Nachzudenken heutzutage nicht mehr geläufig. Alles muss unter Zeitdruck geschehen, jede Tätigkeit muss mit einem Hintergrundgeräusch untermalt werden. Die unterschiedlichsten Geräuschkulissen lassen unser Empfinden für das eigentliche Tun leider unnachgiebig verschwinden. Sich an einen Tisch zu setzen, das Essen zu betrachten und mit Genuss und der Konzentration „ich esse, und nichts anderes“ die Mahlzeit einzunehmen ist für viele undenkbar. Oft wird das Essen hastig herunter geschlungen wobei meist die Augen zielgerichtet auf den Fernseher starren oder man aber im dampfigen Fettgeruch der Imbissbude nebenan, die Pommes in Rekordzeit auf seine Gabel spießt. In unserem Klosterzimmer gab es außer einem Bett, einer Waschgelegenheit und einem Schrank nichts was einen hätte ablenken können. Ich erinnere mich, dass ich einen Radiowecker vor der Abfahrt in meinen Rucksack gepackt hatte. Die ersten zwei Tage stand dieser auch noch auf dem Beistelltisch neben dem Bett. Nach dem zweiten Tag, steckte ich ihn wieder zurück in den Rucksack. Die Musik zu hören nervte mich und machte mich unruhig. Ich genoss die Stille. Oft kam ich nach dem Mittagessen ins Zimmer und setzte mich einfach auf das Bett. Ich tat nichts. Ich saß nur da. Es war still um mich. Nicht beängstigend. Es war erholsam. Der Wind, der die Blätter der Bäume bewegte war zu hören. Die Vögel zwitscherten. Es war so still, dass man sich nicht einmal traute auf den eigenen Atem zu achten. Wahnsinn! Wann hatte ich zuletzt einfach mal nichts getan? Wann habe ich mir zuletzt einfach mal bewusst gemacht, was es heißt, gesund zu sein? Wann habe ich zuletzt etwas getan, ohne das Ticken der Armbanduhr zu hören? Wann hatte ich zuletzt diesen einen Moment gespürt?

Jetzt frage ich euch: was ist für euch Reichtum? Ist es, über ausreichend materielle Mittel zu verfügen? Oder sind es die "kleinen Dinge", die Zufriedenheit mit dem was man hat, um jeden Tag, auf dieser riesigen Spielwiese, genießen zu können? Reich an Abenteuer, reich an Gesundheit und reich an Familie. Das ist doch das wonach wir alle in unserem tiefsten Inneren streben und Momente hierbei erleben dürfen, die uns ein kurzes, aber wahrhaftiges Gefühl in unsere Seele zaubern: ein Gefühl von Glück.


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