





Erfahrungsbericht einer Teilnehmerin:
Eine Erfahrung der ganz besonderen Art durfte ich im Winterlehrgang 2019 von der Zanshin Kampfsportschule in Erlangen unter der Leitung von Thomas Neser machen.
Eine Mischung aus Qi Gong, Atemübungen, Zen-Meditation und „Natur erleben“, machten mich neugierig. „Einfach mal den Alltag zu entfliehen“, in der unberührten Natur, fernab aller Hektik und Stressoren, war ein wie für mich gemachter Lehrgang.
Ich reise nicht gerne allein, so nahm ich einfach meinen Mann mit, um auch ihm die Möglichkeit zu geben, abzuschalten.
Die Reise ging ins Landhaus Untermurnthal, Neunburg vorm Wald.
Tag 1:
Mittags vor Ort angekommen überkam uns ein Gefühl der Abgeschiedenheit, Idylle und Ruhe. Der Anblick des äußerlich schlicht gehaltenen Landgasthauses lud zum Verweilen ein. Die liebevoll ausgestatteten Zimmer überraschten uns sehr mit ihrer Einzigartigkeit.
Mittlerweile sind auch der Trainer Thomas Neser und die übrigen Teilnehmer angereist.
Thomas begrüßte uns herzlich und überließ uns die Auswahl der Zimmer.
Nach Bezug unserer Zimmer trafen wir uns alle pünktlich zur Vorstellungsrunde und Lehrgangsinformation. Anwesend waren je drei Frauen und Männer. Alle Teilnehmer plauderten unbeschwert miteinander, als kannte man sich schon länger.
Nach der Einführung zogen wir bequemes Sportzeug an und es folgte unsere erste Qi Gongstunde. Ein angenehmes Gefühl der Ruhe und Behaglichkeit im Übungsraum breitete sich aus und jeder verfolgte die Anweisungen von Thomas in voller Erwartung.
Es ist erstaunlich, wie viele verschiedene Qi Gong- Arten und Übungen es gibt, die ich nach 3 Jahren des Qi Gongübens noch nicht kannte.
Nach einem gemeinsamen, für uns extra gekochten Abendessen, unter Berücksichtigung sämtlich vorher genannten Unverträglichkeiten, nahmen wir an einer Zen- Meditation teil.
In den letzten 3 Jahren hatte ich unterschiedliche Meditationen besucht, aber was Thomas vorbereitete… mit Hingabe praktizierte er die dazugehörigen Vorgehensweisen zur Durchführung in Tradition, vom Betreten des Übungsraumes, Musik und die Beleuchtung mit Kerzen. Das minutenlange Sitzen ohne Anstrengung in entsprechender Haltung brachte er uns mit Hingabe bei und wir waren sehr erstaunt, wie wir in dieser Sitzposition so lange unbeweglich verharren konnten, erstaunlich!
Anschließend war Zeit für gemeinsame Gespräche und Spiele. Zufrieden und entspannt wünschten wir uns gegenseitig eine gute Nacht.
Tag 2:
Die Morgenübung im Qi Gong begann um 6.30 Uhr, also vor dem Frühstück.
Das Betreten des Übungsraumes erfolgte wieder traditionell in Stille und wir würdigten dies mit Respekt. Dies war eine neue Erfahrung für mich, um die Aufmerksamkeit nur auf sich und den Übungen zu lenken.
Ein gemeinsames Frühstück gab uns Kraft und Energie für den Tag.
Am späten Vormittag plante Thomas eine Wanderung zur „Kupferplatte“, unter dem Motto: „Fußstapfen im Schnee“, auf die wir uns alle freuten.
Wir starteten direkt vom Landhaus über den dort gebauten Steg übers Wasser, direkt in den Wald. Der Aufstieg war für mich als Asthmatiker eine Herausforderung, aber die Gruppe war nur so stark, wie ihr „schwächstes“ Glied und mit Hilfe des Ansporns der Gruppe schaffte auch ich diese Herausforderung. Strahlend blauer Himmel, Sonne und klirrende Kälte begleitete uns. Es war einfach traumhaftes Wetter. Von Thomas vorbereitete Aufgaben im Wald steigerten unsere Motivation. Gegenstände der Natur, die wir fanden, für die Wahrnehmung „Langsam sieht man alles besser“, absolvierten wir mit Begeisterung. An der „Kupferplatte“ angekommen packten wir genüsslich unsere Lunchpakete aus und aßen genüsslich mit dem blick ins Tal gerichtet, traumhafte Aussicht.
Anschließend ging es „feldeinwärts“ hinab ins Tal, fernab des markierten Weges. Thomas ließ uns 4 Gegenstände suchen, die dann sinnvoll in eine Aufgabe integriert wurde und die wir alle lösen mussten. Es dauerte eine Weile, bis die richtige Lösung sich dazu einstellte, aber mit Teamgeist gelang auch diese Aufgabenstellung. Bevor die Füße endgültig kalt wurden, schafften wir es rechtzeitig zurück zur Unterkunft. Nachdem wir uns aufgewärmt und umgezogen hatten, folgte die „Atemübung- Qi-Zirkulation, mentale Stärke“, und so konnten wir uns von der Tagestour erholen und wieder den Blick auf uns Selbst richten, in Anleitung von Thomas. Wie wichtig richtiges Atmen ist, habe ich jetzt wieder gelernt.
Ein gemeinsames Abendessen im „Schweigen der Stille“ war anschließend geplant. Die wieder warm und frisch gekochte Mahlzeit des Hauses stärkte unsere Mitte und wir übten uns beim Essen in Schweigen. Der Herr des Hauses berichtete uns noch die Geschichte seines Hauses und seiner Gäste auf unterhaltsame Weise.
Nachdem etwas Verdauungszeit vergangen war, folgte „Die Nacht der 1000 Schweißperlen“, im wahrsten Sinn des Wortes. Nach einem „Warmup“ folgten Liegestütze in Abhängigkeit von Zeit und Menge der Gruppe, bis „Das Dach brennt“. Die folgenden Boxübungen brachte uns an die physische und psychische Belastungsgrenze. Mein Favorit war das Boxen gegen die Schlagkissen, die Thomas hochhielt. So konnte ich einmal richtig meine „Aggression“ herauslassen, was im Nachhinein unwahrscheinlich befreiend wirkte. Ein unbeschreibliches Gefühl!!! Das Anfeuern der Mitteilnehmer motivierte ungemein zu mehr Schlagstößen.
Nach dieser sehr kräftezehrenden Stunde zogen wir uns kurz in die Zimmer zum Frischmachen zurück und trafen uns anschließend zur Zen- Meditation, um den Tag entspannt abschließen zu können. Noch ein kurzes entspanntes Zusammensitzen rundete den Tag ab.
Tag 3:
Unsere allmorgendliche Qi Gong-Übungsstunde machte uns wach und fit für den Tag. Das gemeinsame Frühstück mit einem angenehmen Gespräch festigte die Gruppe.
Gesättigt nahmen wir an dem Vortrag „Ki und Akupressur“ teil und erwarben Möglichkeiten für den Alltag bezüglich Schmerz-, und Stressbewältigung, die schnell angewendet werden können unter Berücksichtigung der Eigenverantwortung. Ein abschließendes Gespräch zum Feedback des gemeinsamen Wochenendes folgte und dies gab uns die Möglichkeit, noch einmal das Wochenende Revue passieren zu lassen. Wir sind uns alle einig: Vielen Dank Thomas, für dieses sehr erholsame und entspannte Wochenende! Wiederholungsbedarf!!!
Simone R.